Geschichte ganz nah
Das Buch «1812» von Adam Zamoyski handelt von Napoleons misslungenem Feldzug gegen Russland und seinem damaligen Zaren Alexander. Zamoyski räumt dabei mit vielen Vorurteilen auf, hat sehr genau recherchiert und Quellen auf deren Relevanz gewichtet. Herausgekommen ist ein geniales Geschichtsbuch, das sich manchmal wie ein Krimi liest.
Für den Leser tun sich zahlreiche Aha-Erlebnisse auf. Da sind die Franzosen, die nach dem Einmarsch in Moskau geplündert, ausgeraubt und vergewaltigt haben – ja, die sogar vor den religiösen Gefühlen der russischen Bevölkerung keine Rücksicht genommen und Kirchen ausgeraubt haben. Da ist Napoleon, der eigentlich gar keinen Krieg mit dem Zaren Alexander wollte. Da ist die russische Bevölkerung, die kämpfen wollte, obwohl die französische Armee offenkundig Mühe mit den Umweltbedingungen in Russland hatte. Da war Intrige und Propaganda. Da war die Flucht aus Moskau, die Gier der Menschen, die sich mit Reichtümern aller Art eindeckten, die sie später auf der Flucht liegen lassen mussten oder, die ihnen zum Verhängnis wurden … Menschen in der Ausnahmesituation des Krieges.
1812 – ich war «sozusagen» dabei
Wer das Buch «1812» liest, sieht den Krieg als externer Beobachter – ganz nah, und liest von menschlichen Schwächen, die es auch heute noch gibt. Mitten in der Brutalität erzählt der Autor auch immer wieder Geschichten, von Menschen, die anders reagiert haben, die soziale Kompetenz und Empathie, christliche Nächstenliebe gelebt hatten. Sie sind letztendlich unvergessliche Highlights in einem Umfeld, dass sich oft völlig gehen lassen hatte.
«1812» – Geschichten, Schicksale, Spannung und Herausforderung pur!