Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, wie beispielsweise Ihre Schere hergestellt wurde. Vielleicht aber auch nicht, denn Alltagsgegenstände benutzen wir in der Regel mit einer grossen Selbstverständlichkeit. Wir fahren Auto, wir besitzen Garderoben und Besteck, wir föhnen uns die Haare: Alltagsgegenstände sind einfach da. Und doch müssen sie, logischerweise, irgendwie hergestellt werden.
Einblicke in Formenbau und Produktion
Die meisten Gegenstände des täglichen Bedarfs werden maschinell hergestellt. Damit Maschinen dazu in der Lage sind, braucht es den Formenbau. FormenbauerInnen erwerben ihre vielseitigen beruflichen Kompetenzen durch eine vierjährige Ausbildung. Dabei lernen sie Modelle, Formen und Prototypen für die Maschinen- Flugzeug- Fahrzeug- und Giesserei-Industrie anzufertigen. FormenbauerInnen arbeiten mit speziellen Computerprogrammen und bearbeiten Formen von Hand und mit Maschinen.
Dazu einige Beispiele:
- CNC-Maschinen (=Computerized Numerical Control) sind in der Lage, die verschiedensten Werkstücke mit hoher Präzision automatisch herzustellen. Ist die Steuerungstechnik einer CNC-Maschine optimal eingestellt, kann die Serienanfertigung selbständig laufen, oft sogar ohne menschliche Betreuung. Selbst die anschliessende Qualitätskontrolle kann automatisch in den Fertigungsprozess integriert werden.
- Spritzguss-Maschinen dienen der Produktion von Kunststoffgegenständen. Mit dem Spritzguss-Verfahren werden diverse Werkstoffe verflüssigt und in eine Metallform (Werkzeug) gepresst, wo sie anschliessend abkühlen und wieder in ihren festen Zustand übergehen. Durch Öffnen des Werkzeugs kann das fertige Endprodukt entnommen werden. Der Hohlraum des Werkzeugs bestimmt dabei die Form und die Oberflächenstruktur des Werkstücks. Mit Spritzguss können ebenfalls grosse Serien produziert werden.
- Mit dem Rapid-Prototyping-Verfahren können seriennahe Prototypen innert Tagesfrist hergestellt werden. Dies erspart eine Menge Produktionszeit und das Produkt kommt schnellstmöglich – wenn immer möglich vor der Konkurrenz – auf den Markt.
- Bei der Stereolithografie wird ein Werkstück durch frei im Raum zirkulierende Teile schichtweise aufgebaut und ausgehärtet.
Über Werkzeugbau und WerkzeugmacherInnen
Unter Werkzeug verstehen wir normalerweise Hammer, Spaten oder vielleicht auch eine Pinzette. Doch Werkzeuge bedeuten mehr als das. Werkzeuge in diesem Sinn werden in vielen Produktionsabläufen benötigt. Beim Spritzguss weiter oben sind wir ihnen bereits begegnet. Es sind die Formen, mit denen zahlreiche Werkstücke gefertigt werden können. Dazu gehören beispielsweise Stanzwerkzeuge, Formwerkzeuge, Ziehwerkzeuge, Drückwerkzeuge, Blaswerkzeuge, Kunststoffspritzgiss- und -presswerkzeuge, Gussformen, Extrusionswerkzeuge etc. etc. Hergestellt werden diese uns weniger bekannten Werkzeuge durch den Berufsstand der WerkzeugmacherInnen.
Die eine Jobbörse sucht über 150 WerkzeugmacherInnen, eine andere über 200: Werkzeugbau-Fachpersonen sind also sehr gefragt! Wobei diese Berufsbezeichnung durch den Nachfolgeberuf des Werkzeugmechanikers ersetzt wurde. Werkzeugmechaniker fertigen Spezialwerkzeuge für die Massenproduktion, wie auch Formen, Schablonen und chirurgische Instrumente. Von grob bis fein ist alles dabei. Dabei müssen zum Teil Toleranzen von zehntel- bis hundertstel Millimetern und bei Bedarf auch tausendstel Millimetern eingehalten werden.
Die Herausforderung der Materialbeschaffung für die Produktion
Wegen Rohstoffknappheit oder der teilweise angespannten Weltlage kann es immer wieder zu Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung und demzufolge zu Lieferengpässen kommen. Wichtig ist hier, zuverlässige Partner an der Seite zu haben und mit ihnen zusammenarbeiten zu können. Unter verlässlichen Partnern geht es nicht zuallererst um einen möglichst billigen Preis. Denn Qualität und Verlässlichkeit sollen auch etwas wert sein.
Nachhaltigkeit in der Produktion
Unser Klima leidet. Das zeigen zum Beispiel die heissen und trockenen Sommer und die vermehrten Überschwemmungen sehr deutlich. Diese Tatsache verdient unsere höchste Aufmerksamkeit. Nachhaltigkeit in der Produktion hängt beginnt mit dem Kaufverhalten von Kunden. Was nicht gekauft wird, wird auch nicht weiter produziert. Die Nachfrage bestimmt somit auch das Angebot.
Unserer Umwelt zuliebe – und damit auch uns selbst – lohnt es sich, bei unserem Einkauf und Konsum auf Qualität statt auf Quantität zu setzen.
Beim Kauf eines Artikels lieber auf Langlebigkeit achten, als auf einen möglichst tiefen Preis. Schlussendlich kommt einen das wahrscheinlich sogar billiger zu stehen. Durch unser Verhalten prägen wir auch unsere Kinder und Enkel und es lohnt sich, ihnen ein gutes Vorbild zu sein. Und unsere Erde wird es uns danken.