Was ist Inkasso?


«Inkasso» bedeutet, dass offene Geldforderungen eingezogen werden. Das kann entweder im eigenen oder in fremden Namen erfolgen.

Nachfolgend ein fiktives Beispiel:

Herr Salzmann* hat im Fahrradladen ein schönes, neues Velo auf Rechnung gekauft. Diese Rechnung in Höhe von 1.899 CHF bezahlt er nicht. Auch nach der Mahnung des Fahrradladens begleicht er die Forderung nicht. Dies könnte unterschiedliche Gründe haben: Vielleicht hat Herr Salzmann momentan kein Geld verfügbar; vielleicht möchte er aus anderen Gründen die Rechnung nicht bezahlen; vielleicht ist er krank?

Der Fahrradladen hingegen ist auf seine Einkünfte angewiesen und muss sicherstellen, dass Aussenstände bezahlt werden. Nur so können der Mietzins, die laufenden Kosten und die Mitarbeiter des Unternehmens bezahlt werden. Deshalb wendet sich die Buchhalterin des Fahrradgeschäfts an ein Inkassounternehmen. Der Inkasso-Service-Dienstleister übernimmt den Auftrag und informiert Herrn Salzmann schriftlich darüber, dass es beauftragt wurde, die fällige Forderung einzuziehen. Im Brief an Herrn Salzmann macht das Inkassoserviceunternehmen einen Zahlungsvorschlag: Er soll die offene Forderung zuzüglich Mahnzins innerhalb von 14 Tagen begleichen.

Herr Salzmann ist momentan arbeitslos und kann diese Zahlung in Höhe von fast 2.000 CHF nicht leisten. Im Schreiben steht jedoch auch, dass die Möglichkeit besteht, eine Ratenzahlung zu vereinbaren. Er nimmt telefonischen Kontakt mit dem genannten Inkasso-Mitarbeiter auf. Im Gespräch mit einer netten Dame vom Inkassounternehmen einigen sich die beiden darauf, dass Herr Salzmann versuchen wird, den offenen Betrag in vier monatliche Raten in Höhe von knapp 500 CHF zu bezahlen.

Was ist Inkasso und wie kann man es verhindern?
Was ist Inkasso und wie kann man es verhindern?

Wie können wir Inkasso verhindern?

Wie hätte Herr Salzmann aus unserem Beispiel nun das Inkassoverfahren verhindern können? Die einfachste Möglichkeit wäre wohl gewesen, auf den Kauf eines neuen, teuren Mountainbikes zu verzichten. Wenn er aus Mobilitätsgründen dringen auf ein Fahrrad angewiesen war, nachdem sein altes Velo geklaut wurde, hätte er auch ein günstiges, gebrauchtes Rad (und ein neues Fahrradschloss) kaufen können. Alternativ hätte er dem Fahrradhändler gegenüber fair sein können, ihn über seine aktuelle finanzielle Situation hinweisen und direkt eine Ratenzahlung vereinbaren können. In vielen Fällen kann man sich mit Einzelhändlern auf abweichende Zahlungsmodalitäten einigen.

Herr Salzmann zahlte an das falsche Konto

Herr Salzmann zahlt die vereinbarten Raten nicht an das Inkassounternehmen. Das Inkassoserviceunternehmen nimmt nochmals Kontakt mit ihm auf. Herr Salzmann sagt, er habe die Rate auf das, auf der ursprünglichen Rechnung angegebene Konto, überwiesen. Die Buchhalterin des Fahrradladens konnte die Zahlung nicht zuordnen. Die Mitarbeiterin des Inkasso-Service informiert Herrn Salzmann, dass dieses Vorgehen nicht korrekt war. Das Inkassounternehmen ist nun der einzige Ansprechpartner bezüglich der offenen Zahlung. Die Forderung wurde vom Fahrradgeschäft an das Inkassoserviceunternehmen abgetreten.

Wenn nicht bezahlt wird, folgt die Betreibung

Wenn der Schuldner, in unserem Beispiel der fiktive Herr Salzmann, die offene Forderung nicht bezahlt hätte und sich nicht mit dem Inkassounternehmen aussergerichtlich hätte einigen können, wäre eine Betreibung eingeleitet worden. Glücklicherweise konnte Herr Salzmann die Situation klären. Die Buchhalterin des Veloladens leitet seine Zahlungen an den Inkasso-Dienstleister weiter. Sobald die gesamten Schulden beglichen wurden, wir das Inkasso-Verfahren gegen Herrn Salzmann eingestellt.

* Name und Person sind frei erfunden.

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Links und Quellen:

  • Wikipedia: Themen wie Inkasso, Inkassounternehme, Betreibung