Gartenböschung: Problemzone oder blühendes Naturparadies.


In Privatgärten wie auch in grösseren Überbauungen begegnet man ihnen tagtäglich: Böschungen. Ihr Zweck liegt darin, zwei verschieden hohe Ebenen miteinander zu verbinden. Manchmal sichern sie Strukturen, manchmal grenzen sie Gebiete oder Besitz ein. Böschungen können natürlich oder künstlich entstanden sein. Es gibt kleinere und grosse, steile und flache, monotone und als Augenweiden gestaltete. In diesem Artikel finden Sie Anstösse und Ideen, wie Sie eine Böschung gestalten können.

Die Böschung im Garten. Gut geplant ist nachhaltig entspannt.
Die Böschung im Garten. Gut geplant ist nachhaltig entspannt.

Böschungen gestalten – allgemeine Planung

Wer eine Böschung neu gestalten möchte, tut gut daran, zuallererst eine Standortbestimmung zu machen, Wünsche aufzunehmen und Ziele festzulegen. Muss die Böschung absolut pflegeleicht sein oder gerne etwas ästhetischer und aufwändiger?

  • Gestaltet man sie in Eigenleistung oder gibt man den Auftrag an Fachpersonen ab und widmet sich lieber seinen eigenen Kernkompetenzen?
  • Wer ist zuständig für den anschliessenden Unterhalt?

Böschungen – Abrutschen verhindern durch Bepflanzung

Eine der ersten Herausforderungen bei einer Böschung: das mögliche Abrutschen. Schwerkraft und Witterung werden bestimmt zuverlässig dafür sorgen, dass die Erde allmählich oder auch ganz zack zack nach unten rutscht. Um dies zu verhindern, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten.

Als erstes erwähnt sei die Stabilisierung durch Pflanzen. Diese sollten mehrjährig, winterhart und robust sein, damit ihre Wurzeln zuverlässig tragen und sie sich hauptsächlich sich selbst überlassen werden können. Einmal im Jahr zurückschneiden und fertig. Bei der Pflanzung vielleicht mit verrottbaren Pflanzmatten arbeiten, die das Terrain schon mal etwas stabilisieren, bis die Pflanzen dies übernehmen können.

Pflanzen mit viel Pflegebedarf eignen sich weniger. Sie würden ein zu häufiges Betreten der Böschung verlangen, was diese wiederum destabilisiert.

Für die Auswahl der Pflanzen muss die Lage des Hanges berücksichtigt werden: Sonne oder Schatten, zugig oder geschützt, steil oder flach etc. Und noch ein Gedanke: Pflanzen haben die Eigenschaft, dass sie sich kühlend aufs Klima auswirken. Ein Strauch oder ein kleiner Baum und schon spenden sie im Sommer herrlichen Schatten.

Weitere Möglichkeiten zur Stabilisierung

Neben Pflanzen kann man zur zusätzlichen Stabilisierung auch Natur- oder Mauersteine, Holzbretter, Pflanzmatten, Gabionen (mit Stein gefüllte Drahtkörbe) einsetzen. Es gibt auch extra Böschungselemente, die aufgeschichtet werden und deren Hohlraum mit Erde befüllt und bepflanzt werden kann. Eine Böschung lässt sich auch terrassieren wie ein Amphitheater, mit oder ohne Bepflanzung. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Bewässerung klären

Die Bewässerung ist auch ein Punkt, den man am besten frühzeitig ins Auge fasst: ob und wie stark die Böschung bewässert werden soll und kann. Diese Frage hat auch grosse Auswirkungen auf die Pflanzenauswahl.

Tiefwurzler wie beispielsweise Pfingstrosen, Hagebutten oder Ginster können dann in die engere Wahl kommen. Wie der Name schon sagt, reichen ihre Wurzeln weit ins Erdreich hinunter. Dadurch können sie noch lange von der dortigen Feuchtigkeit zehren, wenn die Erde «bei uns oben» schon ausgetrocknet ist.

Pflanzen mit hohem Wasserbedarf müssen sicher über heisse Sommer kommen, wie sie in letzter Zeit vermehrt vorkamen. Wie viel ist man bereit zu investieren? An Zeit und an Geld? Es gibt ausgeklügelte und einfach zu bedienende Bewässerungssysteme, die einem mühelos unter die Arme greifen und die Arbeit erledigen, während wir arbeiten oder sonst abwesend sind. Bewässerungssysteme sind, wenn immer möglich, vor der Verpflanzung zu verlegen.

Idee: mediterrane Kräuter wie Thymian, Salbei, Lavendel, Oregano oder auch Bohnenkraut haben einen geringen Wasserbedarf und sind mit ihren duftenden Blüten eine Augen- und Bienenweide. Es gibt aber auch dankbare einheimische Bodendecker-Pflanzen, beispielsweise das Immergrün.

Böschung bepflanzen, Garten sicher gestalten
Böschung bepflanzen, Garten sicher gestalten

Böschung mit Schotter gestalten

Schotter ist auch eine Möglichkeit, eine Böschung zu befestigen. Sie sieht dann aufgeräumt aus, man könnte es auch als leblos bezeichnen, und gibt nicht allzu viel Arbeit. Setzt man zusätzlich Pflanzen ein, vielleicht sogar in Form von Sträuchern oder Bäumen, ist mit abfallenden Blättern oder Blüten zu rechnen, spätestens im Herbst.

Laub kann auch von weiter weg hergeweht werden. Bleiben es liegen, verrottet es und es entsteht Humus. Ein herrlicher Nährboden und schon bald wächst das erste Unkraut, das sich laufend vermehrt. Und die Arbeit beginnt. Entweder jätet man dann fleissig zwischen den Steinen, oder greift zur Giftspritze.

Im Sommer kann sich die grosse Steinmasse sehr aufheizen und diese Hitze auch speichern.

Die Böschung als Ort der Biodiversität

Im Hinblick auf das Insektensterben eignet sich eine Böschung wunderbar als Naturparadies. Ein Naturgarten. Ein Stück Biodiversität mitten im Siedlungsgebiet. Blühende Kräuter für Bienen und Schmetterlinge, einheimische Sträucher und andere kleine Verstecke für allerlei Tiere wie Käfer, Igel und Blindschleichen.

Ein Weissdorn als katzensicherer Nistplatz und gleichzeitige Nahrungsquelle für Vögel wie Amseln, Rotkehlchen und Mönchsgrasmücken. Ein herrlicher Morgen- und Abendgesang inbegriffen.

Für die Natur ist es sehr förderlich, wenn es möglichst viele solcher naturbelassener Flecke gibt, dann können die Tiere hin- und herwandern. Ihnen würde es übrigens auch gar nichts ausmachen, wenn niemand so genau «aufräumen» würde. In der Natur räumt auch niemand auf, doch, sie selbst in Form von Ameisen, Tausendfüsslern, Schnecken(!), Regenwürmern etc.

Gratis Unterhalt sozusagen! Das könnte auch eine Überlegung wert sein.

© buch-tipps.ch, Tabea Räber

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