Was sind Kunststoffe?


In der Schweiz fallen fast 100 kg Plastikabfälle pro Kopf und Jahr an. Die meisten Kunststoffe davon sind jedoch nicht biologisch abbaubar. In den Recyclingkreislauf gelangt auch nur ein geringer Teil der Kunststoffabfälle. Die Schweizer Recyclingquote ist mit ca. 14 % im europäischen Vergleich sehr niedrig. Die meisten Kunststoffe werden hierzulande nach dem Gebrauch in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Sie werden also letztlich zur Energiegewinnung eingesetzt. Doch was ist Kunststoff genau?

Kunststoffe, umgangssprachlich auch Plastik genannt, sind künstlich hergestellte Werkstoffe, die vorwiegend aus grossen Polymeren beziehungsweise langkettigen Makromolekülen bestehen. Es gibt verschiedene Kunststoffarten aus diversen Rohstoffen, die verschiedene technische und physikalische Eigenschaften haben. Üblicherweise werden sie in drei grosse Gruppen eingeteilt: Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere.

Was ist Kunststoff genau

Thermoplaste,

auch Plastomere genannt, sind Kunststoffe, die bei Erwärmen in einen bestimmten Temperaturbereich, plastisch verformt werden können. Kühlen diese Thermoplaste wieder ab, werden sie wieder stabil. So können diese thermoplastisch verformbaren Materialien sogar miteinander verschweisst werden. Zu den Thermoplasten gehören unter anderem Polyamide (PA), Polylactat (PLA), Polyethylenterephthalat (PET), Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS) und Polyvinylchlorid (PVC).

Duroplaste

können nicht durch Erwärmen oder andere Massnahmen verformt werden. Die Polymermoleküle sind fest unterandereinander vernetzt, sodass sie nach dem Aushärten nur mechanisch bearbeitet werden können. Werden duroplastische Kunststoffe erhitzt, so zersetzen sie sich nach Überschreiten der Zersetzungstemperatur. Zu den Duroplasten gehören unter anderem Kondensations- und Reaktionsharze, wie sie in Bremsbelägen oder auch Faser-Verbundwerkstoffen eingesetzt werden.

Elastomere

sind elastische, verformbare Kunststoffe. Bei Zug- oder Druckbelastung können diese Materialien verformt werden. Lässt die Belastung nach, gehen sie wieder in ihre ursprüngliche Form zurück. Zu den Elastomeren, umgangssprachlich auch Gummis genannt, gehören beispielsweise Kunststoffe, die durch Vulkanisation aus Synthese- oder Naturkautschuk hergestellt werden. Beim Vulkanisieren wird aus dem ursprünglich thermoplastischen Kautschuk ein elastischer Kunststoff hergestellt.

Wie werden Kunststoffe hergestellt?

Kunststoffe können durch stufenweises Aneinanderfügen von Monomeren hergestellt werden. Monomere sind kleine, reaktionsfähige Moleküle, die sich durch Polymerisation zu Polymeren verbinden können. Die Monomere für diese durch Polymerisation, Polykondensation oder Polyaddition hergestellten Kunststoffe, können entweder aus Erdöl oder aus natürlichen, nachwachsenden Quellen stammen. Polyethylen (PE) wird beispielsweise durch Kettenpolymerisation von Ethen, das üblicherweise petrochemisch erzeugt wird, produziert. Polylactide (PLA), umgangssprachlich auch Polymilchsäure genannt, sind synthetische Kunststoffe, die auf natürlichen Rohstoffen basieren. Die Lactid-Monomere, die Basis von PLA, können durch biochemische Verfahren aus pflanzlichen Stoffen hergestellt werden. Andere Kunststoffe, wie Zelluloid werden aus natürlichen Polymeren, wie Cellulose wie sie beispielsweise in Baumwolle vorkommt, produziert. Auch Gummi kann aus natürlichem Kautschuk, der unter anderem im Milchsaft von Kautschukbäumen vorkommt, hergestellt werden.

Sind Kunststoffe biologisch abbaubar?

Als Biokunststoffe werden zum einen Kunststoffe bezeichnet, die auf erneuerbaren Quellen basieren, zum anderen biologisch abbaubare oder kompostierbare Materialien. In der Schweiz werden Materialien, die vollständig durch Mikroorganismen abgebaut werden können, als biologisch abbaubare Werkstoffe (BAW) deklariert. Dabei ist es egal, ob für die Herstellung fossile oder erneuerbare Ressourcen verwendet wurden. Diese BAW können gemeinsam mit Grüngut in Kompostier- und Vergärungsanlagen verwertet werden.

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