Kunststoff im Wettstreit mit — Kunststoff?!


Shampooflaschen, Getränkekisten, Joghurtbecher, Tabletten-Blisterverpackungen, Müslitüten, Wasserflaschen, Autoreifen, Nylonstrumpfhosen, Frischhaltefolien – sie alle haben etwas gemeinsam. Die genannten Produkte, so unterschiedlich sie auch in Form, Aussehen, Grösse und Beschaffenheit sein mögen, bestehen aus Kunststoff – und die Liste liesse sich beliebig erweitern. Anhand der Beispiele wird deutlich, dass die Vielfalt von Kunststoff und Kunststoffverpackungen kaum zu überbieten ist.

Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff

Ausgangsmaterial für die Herstellung von Kunststoff, im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Plastik bezeichnet, sind derzeit noch in den meisten Fällen natürliche Rohstoffe wie Erdöl oder Kautschuk. Dennoch ist Kunststoff keinesfalls gleich Kunststoff. Die organischen Ausgangsstoffe werden durch verschiedene synthetische und chemische Prozesse und Substanzen so verändert und ergänzt, dass sie sich schlussendlich in den oben genannten Ausprägungen zeigen können. Eine solche Bandbreite mit einer solchen Langlebigkeit hat kaum ein anderes Material zu bieten.

Good to Know:

Basis für Kunststoff ist ein organisches Material. Durch Zugabe und Variation von scheinbaren (chemischen) Zaubersubstanzen kann sich das Endprodukt in vielfältigen Ausprägungen zeigen.

Eine gut verständliche Zusammenfassung zu dem Thema liefert die Frankfurter Allgemeine Zeitung: faz.net

Kunststoff im Wettstreit mit -- Kunststoff?!
Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff

Arten von Kunststoff

Unterschieden werden drei grosse Gruppen von Kunststoffen.

  1. Flexible Getränkeflaschen und ähnliche biegsame Produkte bestehen aus Thermoplasten. Diese Form von Kunststoff kann durch Einschmelzen und Wiederaufbereitung mehrmals Verwendung finden. Für Hersteller von Kunststoffverpackungen ist diese Form des Plastiks die relevanteste.
  2. Formfeste, aber doch elastische Produkte wie Gummidichtungen oder Fahrradreifen bestehen aus sogenanntem Elastomer. Sie können sich verformen oder dehnen, nehmen aber ihre Ausgangsform immer wieder an.
  3. Duroplaste sind besonders lange haltbare Kunststoffe, die nach Aushärtung nicht wieder schmelzbar sind. Sie kommen dort zum Einsatz, wo sie starken Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, aber auch in Steckdosenverkleidungen und Kinderspielzeugen für den Aussenbereich.

Kunststoff als Positivprodukt

Der Platz von Kunststoff in unserer Welt ist strittig. Schuld daran ist die präsente Umweltverschmutzung. Kunststoffverpackungen machen Schlagzeilen als Rückstand auf unserem Teller, nicht aber als Positivprodukt, das so schnell durch nichts zu ersetzen ist.

Durch die Vielfalt, in der Kunststoff sich zeigt, müsste unser Sprachgebrauch längst differenzieren und den jeweiligen Eigenschaften des verwendeten Materials gerecht werden.

So hält zum Beispiel der Modulträger, im PKW auch als Armaturenbrett bekannt, alle im Cockpit relevanten Teile eines Fahrzeugs. Er besteht aus Kunststoff, ist aber extrem langlebig. Eine Alternative dazu wird der Markt so schnell nicht hergeben. Gleiches gilt für Kunststoffverpackungen, die uns noch lange in allen Lebensbereichen begleiten werden.

Transport ohne Kabelsalat und Tomatenpürree dank Kunststoffverpackung

Was ist mit unseren kostbaren Lebensmitteln, die es zu schützen gilt? Oder unseren Tablets und Mobiltelefonen? In der modernen Welt sind wir es gewohnt, Kulinarisches aus fernen Ländern auf dem Tisch zu haben – von unseren täglichen technischen Devices ganz zu schweigen. Lebensmittel wie auch technische Produkte reisen durch die Lande, ehe sie an ihrem Bestimmungsort im Point Of Sale enden. Nicht nur die Mobiltelefone aus China, auch die Tomaten aus dem Nachbarland möchten den Transport möglichst unbeschadet überstehen.

Kunststoffverpackungen sorgen dafür, dass die Produkte auf ihrem Weg durch viele Hände aus der Fabrik oder Plantage heraus bis zur Verladung auf das Seeschiff oder den LKW geschützt sind und ein einfaches Handling ermöglichen.

Hersteller von Kunststoffprodukten haben sich dabei inzwischen viele Gedanken gemacht, welchen Anforderungen die Verpackungen standhalten müssen, damit die Logistikkette ohne Unterbrechung eingehalten werden kann. Undenkbar ohne stabile Umverpackung, denn eine Containerladung Kabelsalat oder Tomatenpüree hat kaum Absatzchancen. Eine auf das Produkt und den Transportweg abgestimmte Verpackung sorgt ausserdem im Bereich der Lebensmittel für die notwendige Haltbarkeit. Produkte gewinnen durch ihre Verpackung an Mobilität und können stapelbar und platzsparend transportiert und eingelagert werden. Nicht zuletzt ist auch die schnell hergerichtete, ansprechende Präsentation im Regal des Händlers vor Ort nicht zu unterschätzen.

Transport ohne Kabelsalat und Tomatenpürree dank Kunststoffverpackung
Kunststoffverpackungen sind für den Transport enorm wertvoll!

Kunststoffverpackungen – was kommt danach?

Als Hersteller von Kunststoffverpackungen wissen Sie: Kunststoff kann bis zu 450 Jahre haltbar sein und zersetzt sich – obwohl Ausgangsmaterial ein organischer Stoff ist – nicht durch biologische Prozesse.

Nicht der Kunststoff selbst ist das Problem, sondern sein Image, fehlendes Wissen und noch nicht genügend erforschte Recyclingalternativen.

Die simple Verbrennung der aufwendig hergestellten Komponentenverbindung «Kunststoff» ist langfristig keine geeignete Recycling-Massnahme. Die Struktur des Materials bleibt nach dem Einschmelzen gleich, der Kunststoff wird einfach ein weiteres Mal verwertet. Hier schliesst sich der Kreis zum erforderlichen differenzierten Sprachgebrauch: Für die vielfältigen Ausprägungen von Kunststoff bedarf es einer Vielfalt von Aufbereitungsmöglichkeiten. Die durch verschiedene chemische Zusatzstoffe und Prozesse entstandene Struktur unserer Kunststoffe muss ebenso aufwendig und kleinteilig zurück gebaut und wiederverwertet werden.

Die Universität Konstanz arbeitet an solch chemischen Methoden, die mit einer Rückgewinnungsquote von 96% enorm erfolgreich ist – und das bei einer verhältnismässig geringen benötigten Temperatur von nur 120°C. Vom Einsatz solch alternativer Methoden würden auch die Hersteller von Kunststoffverpackungen profitieren.
mdr.de

Ein weiterer Ansatz für Recycling von Kunststoffverpackungen sind Mehlwürmer. In einem Experiment der Stanford University in den USA wurden Hunderte davon eingesetzt, um Styropor zu fressen. Rund 50% des Styropors wurden so in Kohlenstoffdioxid umgewandelt, waren dadurch weniger schädlich und als Felddünger einsetzbar.
nachhaltigleben.ch

Es wird deutlich: Die Welt des Kunststoff ist noch nicht bis auf den Grund erforscht. Hersteller von Kunststoffverpackungen sollten nicht nur über Alternativen nachdenken, sondern auch die Augen offenhalten, in welche Richtung sich der Markt bei Herstellung und Recycling von Kunststoff in den nächsten Jahren entwickeln wird.

© Buch-Tipps.ch/FormFinder -1.10.2021

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